Blumenlied, D 431

Flower song

(Poet's title: Blumenlied)

Set by Schubert:

  • D 431

    [May 1816]

Text by:

Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Text written on January 31, 1773.  First published 1783.

Blumenlied

Es ist ein halbes Himmelreich,
Wenn Paradiesesblumen gleich,
Aus Klee die Blumen dringen;
Und wenn die Vögel silberhell
Im Garten hier, und dort am Quell,
Auf Blütenbäumen singen.

Doch holder blüht ein edles Weib,
Von Seele gut, und schön von Leib,
In frischer Jugendblüte.
Wir lassen alle Blumen stehn,
Das liebe Weibchen anzusehn,
Und freun uns ihrer Güte.

Flower song

It is half of the Kingdom of Heaven,
When, like the flowers of Paradise,
The flowers emerge out of the clover;
And when the silver-bright birds
Here in the garden and there by the spring
Sing on the blossoming trees.

But a noble woman is blossoming with even more beauty,
With a good soul and a beautiful body,
In the fresh bloom of youth.
We shall leave all the flowers alone
To look at the beloved little woman
And take delight in her goodness.

Themes and images in this text:

BirdsCloverFlowersGardensHeaven, the skySilverSoulSprings, sources and fountainsTrees (general)Youth



Hölty’s poem uses one of the oldest themes in German poetry. The beloved woman is likened to a flower. Her age means that she is at her most attractive and alluring. She is ready to be either plucked or fertilised. The emphasis is on her appearance, though often, as here, the poet makes a point of insisting that her outer beauty is a reflection of her inner moral goodness, as if the girl’s supposed purity makes up for the filth and baseness of his own desires.

Hölty is deliberately referring back to one of the first identifiable German poets: Walther von der Vogelweide (c. 1170 – c. 1230). It is not just the basic comparison of the woman and the flowers that has been used: a number of phrases (e.g. those in italics below) have been quoted directly (even down to ‘ein halbes Himmelreich’, half a heavenly kingdom). Underneath the 13th century original is a translation into modern German by Richard Zoozman[1] and an English translation by Walter Alison Philips (from 1896)[2].

Walter von der Vogelweide

Sô die bluomen ûz dem grase dringent ...die bluomen ûz dem grase dringent, 
same si lachen gegen der spilden sunnen, 
in einem meien an dem morgen fruo, 
und diu kleinen vogellîn wol singent 
in ir besten wîse die si kunnen, 
waz wünne mac sich dâ gelîchen zuo? 
Ez ist wol halb ein himelrîche. 
Suln wir sprechen waz sich deme gelîche, 
sô sage ich waz mir dicke baz 
in mînen ougen hât getân, 
und tæte ouch noch, gesæhe ich daz.

Swâ ein edeliu schoene frouwe reine, 
wol gekleidet unde wol gebunden, 
dur kurzwîle zuo vil liuten gât, 
hovelîchen hôhgemuot, niht eine, 
ein wênic umbe sehende under stunden, 
alsam der sunne gegen den sternen stât, 
der meie bringe uns al sîn wunder, 
waz ist dâ sô wünneclîches under 
als ir vil minneclîcher lîp? 
Wir lâzen alle bluomen stân 
und kapfen an daz werde wîp.

Nû wol dan, welt ir wârheit schouwen! 
Gên wir zuo des meien hôhgezîte! 
Der ist mit aller sîner krefte komen. 
Seht an in und seht an schoene frouwen, 
weders dâ daz ander überstrîte: 
daz bezzer teil, ob ich daz hân genomen. 
Owê der mich dâ welen hieze, 
daz ich daz eine dur daz ander lieze, 
wie rehte schiere ich danne kür! 
Hêr meie, ir müeset merze sîn, 
ê ich mîn frowen dâ verlür.
Frau und Frühling

Wenn die Blumen aus dem Grase dringen, 
Gleich als lachten sie empor zur Sonne, 
Morgens früh an einem Tag im Mai, 
Und die Vögel lieblich dazu singen
Ihre schönsten Weisen – welche Wonne 
Meinet ihr, daß dieser ähnlich sei? 
Ach, man glaubt sich halb im Himmelreiche; 
Soll ichs sagen, was ich dem vergleiche, 
Wohl! so sag ich, was mein Aug erquickt 
Heut und immerdar, wenn ichs erblickt.

Denkt: ein schönes Edelfräulein schritte 
Reich- und feingeschmückt die Straße nieder, 
Daß sie unterm Volke sich ergeht, 
Fröhlich in der Dienerinnen Mitte. 
Züchtig blickt sie um sich hin und wieder, 
Wie die Sonne neben Sternen steht. 
Ach, der Mai mit allen Wundergaben 
Kann doch nichts so wonnigliches haben, 
Als ihr süßer Leib – mit leichtem Sinn 
Gäb ich alle Blumen für sie hin.

Wollt ihr, ob ich Wahrheit künde, schauen? 
Kommt zum Mai, wenn festlich er gekleidet 
Einzug hält mit seinem ganzen Troß! 
Schaut ihn an und schaut die edeln Frauen! 
Sagt, für wen der Sieg sich nun entscheidet, 
Sagt, ob ich kein bessres Spiel genoß –? 
Ja, und wenn mich einer wählen hieße, 
Daß ich eines hier fürs andre ließe – 
Rasch entschied ich mich: Eh nicht der Mai 
März wird, geb ich nicht die Herrin frei!
Springtime and woman  

When flowers through the grass begin to spring, 
As though to greet with smiles the sun's  bright rays,  
On some May morning, and, in joyous measure,  
Small song-birds make the dewy forest ring  
With a shrill chorus of sweet roundelays,  
Hath life in all its store a purer pleasure ?  
'Tis half a paradise on earth !  
Yet, ask me what I hold of equal worth.  
And I will tell what better still  
Ofttimes before hath pleased mine eyes.  
And, while I see it, ever will !   

When a noble maiden, fair and pure,  
With raiment rich, and tresses deftly braided,  
Mingles, for pleasure's sake, in company,   
High-bred, with eyes that, laughingly demure,  
Glance round at times, and make all else seem faded,  
As, when the sun shines, all the stars must die :   
Let May bud forth in all his splendour.   
What sight so sweet can he engender  
As with this picture to compare ?  
Unheeded leave we buds and blooms,   
And gaze upon the lovely fair !   

Then come, if ye the rivals would compare,  
To May's high festival let us go forth,  
Who to the strife is come with all his forces !   
Look on him well, and on a maiden fair,  
And tell me which possess the greater worth  
Or whether, of the twain, my choice the worse is.   
Were I, alas ! constrained to choose   
Which of these two I would be fain to lose.  
My choice, i' faith, would not be slow !  
Sir May, ye should be March again.   
Ere I my mistress would forego. 

[1] http://www.mumag.de/gedichte/walv03.html

[2] https://archive.org/stream/selectedpoemswa00philgoog/selectedpoemswa00philgoog_djvu.txt


Original Spelling

Blumenlied

Es ist ein halbes Himmelreich, 
Wenn, Paradiesesblumen gleich, 
Aus Klee die Blumen dringen; 
Und wenn die Vögel silberhell 
Im Garten hier, und dort am Quell, 
Auf Blüthenbäumen singen.  

Doch holder blüht ein edles Weib, 
Von Seele gut, und schön von Leib, 
In frischer Jugendblüthe. 
Wir lassen alle Blumen stehn, 
Das liebe Weibchen anzusehn, 
Und freun uns ihrer Güte. 

Confirmed by Peter Rastl with Schubert’s source, Gedichte von L. H. Ch. Hölty. Neu besorgt und vermehrt von Johann Heinrich Voß. Wien, 1815. Bey Chr. Kaulfuß und C. Armbruster. Gedruckt bey Anton Strauß. Meisterwerke deutscher Dichter und Prosaisten. Drittes Bändchen. page 147; and with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Carlsruhe, bey Christian Gottlieb Schmieder, 1784, page 152.

First published in this version edited by Voß. Hölty’s original version, with the title Minnelied, is slightly different.

To see an early edition of the text, go to page 147 [225 von 300] here: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ15769170X