Das Echo, D 990C

The echo

(Poet's title: Das Echo)

Set by Schubert:

  • D 990C

    [probably 1828]

Text by:

Ignaz Franz Castelli

Text written probably 1825.  First published 1825.

Das Echo

Herzliebe, gute Mutter,
O grolle nicht mit mir,
Du sahst den Hans mich küssen,
Doch ich kann nichts dafür,
Ich will dir alles sagen,
Doch habe nur Geduld,
Das Echo drauß’ am Hügel
Beim Bügel,
Das ist an allem schuld.

Ich saß dort auf der Wiese,
Da hat er mich gesehn,
Doch blieb er ehrerbietig
Hübsch in der Ferne stehn
Und sprach: “Gern trät ich näher,
Nähmst du’s nicht übel auf;
Sag, bin ich dir willkommen?” –
“Kommen!”
Rief schnell das Echo drauf.

Dann kam er auf die Wiese,
Zu mir hin setzt’ er sich,
Hieß mich die schöne Liese
Und schlang den Arm um mich
Und bat, ich möcht ihm sagen,
Ob ich ihm gut kann sein?
Das wär ihm sehr erfreulich. –
“Freilich!”
Rief schnell das Echo drein.

Vergnügt sagt’ er mir weiter,
Er wäre mir schon oft
Von fern gefolgt und habe
Zu sprechen mich gehofft;
Doch fruchtlos war es immer,
Denn macht’ er’s noch so fein,
Bemerkt hätt’ ich ihn nimmer. –
“Immer!”
Fiel schnell das Echo ein.

Dieß hört er und hat näher
Zu rücken mir gewagt,
Er glaubte wohl ich hätte
Das alles ihm gesagt:
“Erlaubst du”, sprach er zärtlich,
“Dass ich als meine Braut
Dich recht von Herzen küsse?”
“Küsse!”
Schrie jetzt das Echo laut.

Nun sieh, so ist’s gekommen,
Dass Hans mir gab den Kuss,
Das böse, böse Echo,
Es macht mir viel Verdruss,
Und jetzo wird er kommen,
Wirst sehen sicherlich,
Und wird von dir begehren
In Ehren
Zu seinem Weibe mich.

Ist dir der Hans, lieb Mutter,
Nicht recht zu meinem Mann,
So sag, dass ihm das Echo
Den bösen Streich getan,
Doch glaubst du, dass wir passen
Zu einem Ehepaar,
Dann musst du ihn nicht kränken,
Magst denken
Dass ich das Echo war.

The echo

Good mother, my dearest!
Do not complain to me
That you saw Hans kissing me,
I can’t do anything about that
I am going to tell you everything,
Just be patient,
The echo out there on the hillside
Where we slide,
That is responsible for everything.

I was sitting there on the meadow,
And he saw me there,
But he remained respectful,
Standing nicely at a distance,
And said, “I would happily come closer,
If you didn’t take it badly;
Tell me, would you make me welcome?” –
“Come!”
Was the echo’s quick reply.

Then he came, on the meadow
He sat down beside me,
Called me his beautiful Lisa,
And wrapped his arm around me.
And he asked me to tell him
Whether I could be his special friend?
That would give him great pleasure.
“Sure!”
Is what the echo quickly said.

He enjoyed telling me more,
About how he had often
Followed me from afar and had
Hoped to talk to me,
But it had always been pointless,
Since however well he behaved
I had noticed him precisely never. –
“Ever!”
The echo quickly joined in.

He heard this, and he dared
To move closer to me,
He believed that it was I who had
Said all those things to him:
“Will you permit me,” he said tenderly,
“To claim you as my bride
And from the depth of my heart offer a kiss?”
“Kiss!”
The echo then cried aloud.

Now look, that is how it happened,
Hans gave me a kiss,
The naughty, naughty echo
Made me really frustrated,
And now he is going to come,
As you are bound to see,
And he will make a request
Not in jest
That you give me to him as his wife.

Dear mother, if you think Hans
Is not suitable to be my husband,
Tell him it was the echo
That did the naughty trick;
But if you think we will make
A good married couple,
Then you mustn’t let him sink,
Let him think
That I was the echo.

Themes and images in this text:

EchoHills and mountainsKissingMother and child



In a world before mirrors, people could only see themselves as others saw them by looking at their reflections in rivers and lakes. Similarly, in a world before recording, the only way people could hear their own voice was as an echo. When the subjective, inner experience turns into an objective, external phenomenon we are jolted into realising that there is a discrepancy between our inner and our outer selves. We are also offered an opportunity to see and hear things about ourselves that we had been unaware of.

This is how Lisa can tell her mother, “Yes, but no, but yes! It wasn’t me it was the echo, but it wasn’t just the echo, because it was what I wanted, but I don’t want it if you don’t want it, but I do really, so don’t blame me blame the echo.”

Original Spelling

Das Echo


Herzliebe, gute Mutter!
O grolle nicht mit mir,
Du sahst den Hanns mich küssen, 
Doch ich kann nichts dafür,
Ich will dir Alles sagen,
Doch habe nur Geduld,
Das Echo drauß' am Hügel
        Beim Bügel,
Das ist an Allem Schuld.

Ich saß dort auf der Wiese,
Da hat er mich gesehn,
Doch blieb er ehrerbietig
Hübsch in der Ferne stehn,
Und sprach: "Gern trät ich näher, 
Nähmst du's nicht übel auf;
Sag', bin ich dir willkommen?" -
        "Kommen!"
Rief schnell das Echo drauf.

Dann kam er, - auf die Wiese
Zu mir hin setzt' er sich,
Hieß mich die schöne Lise,
Und schlang den Arm um mich,
Und bat, ich möcht' ihm sagen,
Ob ich ihm gut kann seyn?
Das wär ihm sehr erfreulich.
        "Freilich!" 
Rief schnell das Echo drein.

Vergnügt sagt' er mir weiter,
Er wäre mir schon oft
Von fern gefolgt, und habe
Zu sprechen mich gehofft,
Doch fruchtlos war es immer,
Denn macht' er's noch so fein,
Bemerkt hätt' ich ihn nimmer. -
        "Immer!"
Fiel schnell das Echo ein.

Dieß hört' er, und hat näher 
Zu rücken mir gewagt,
Er glaubte wohl ich hätte
Das Alles ihm gesagt:
"Erlaubst du", sprach er zärtlich:
"Daß ich als meine Braut
Dich recht vom Herzen küsse?"
        "Küsse!"
Schrie jetzt das Echo laut.

Nun sieh, so ist's gekommen, 
Daß Hanns mir gab den Kuß,
Das böse, böse Echo, 
Es macht mir viel Verdruß,
Und jetzo wird er kommen,
Wirst sehen, sicherlich,
Und wird von dir begehren
        In Ehren
Zu seinem Weibe mich.

Ist dir der Hanns, lieb Mutter,
Nicht recht zu meinem Mann,
So sag', daß ihm das Echo
Den bösen Streich gethan;
Doch glaubst du, daß wir passen
Zu einem Ehepaar,
Dann mußt du ihn nicht kränken,
        Mag denken
Daß i c h  das Echo war.

Confirmed Peter Rastl with Schubert’s source, Aglaja. Taschenbuch für das Jahr 1826. Zwölfter Jahrgang. Wien gedruckt und im Verlage bei Joh. Bapt. Wallishausser, pages 157-159; and with I. F. Castelli’s Gedichte. Einzige, vollständige Sammlung, in sechs Bänden. VI. Berlin, 1835. Verlag von Duncker und Humblot, pages 99-102.

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