Happiness shattered
(Poet's title: Das gestörte Glück)
Set by Schubert:
D 309
[October 15, 1815]
Ich hab ein heißes, junges Blut,
Wie ihr wohl alle wisst,
Ich bin dem Küssen gar zu gut,
Und hab noch nie geküsst;
Denn ist mir auch mein Liebchen hold
‘S war doch, als ob’s nicht werden sollt’;
Trotz aller Müh, und aller List,
Hab’ ich doch niemals noch geküsst.
Des Nachbars Röschen ist mir gut,
Sie ging zur Wiese früh,
Ich lief ihr nach und fasste Mut,
Und schlang den Arm um sie,
Da stach ich an dem Miederband
Mir eine Nadel in die Hand;
Das Blut lief stark, ich sprang nach Haus,
Und mit dem Küssen war es aus.
Jüngst ging ich so zum Zeitvertreib
Und traf sie dort am Fluss,
Ich schlang den Arm um ihren Leib
Und bat um einen Kuss;
Sie spitzte schon den Rosenmund,
Da kam der alte Kettenhund
Und biss mich wütend in das Bein,
Da ließ ich wohl das Küssen sein.
Drauf saß ich einst vor ihrer Tür
In stiller Freud und Lust,
Sie gab ihr liebes Händchen mir,
Ich zog sie an die Brust;
Da sprang der Vater hinterm Tor,
Wo er uns längst belauscht, hervor,
Und wie gewöhnlich war der Schluss,
Ich kam auch um den dritten Kuss.
Erst gestern traf ich sie am Haus,
Sie rief mich leis’ herein:
“Mein Fenster geht in Hof hinaus,
Heut Abend wart ich dein.”
Da kam ich denn im Liebeswahn
Und legte meine Leiter an;
Doch unter mir brach sie entzwei,
Und mit dem Küssen war’s vorbei.
Und allemahl geht mir’s nun so,
O! dass ich’s leiden muss;
Mein Lebtag werd ich immer froh,
Krieg ich nicht bald ‘nen Kuss.
Das Glück sieht mich so finster an,
Was hab ich armer Wicht getan?
Drum, wer es hört, erbarme sich
Und sei so gut und küsse mich.
I have a type of hot, young blood,
As you all well know,
I am really inclined towards kissing,
And yet I have never yet kissed;
For although there is a girl I fancy
It looks as if it isn’t going to happen:
Despite all my trouble and cunning plans
I have nevertheless never yet kissed.
Our neighbour’s Rosy likes me,
She went off early to the meadow,
I ran after her, and plucked up courage,
And I threw my arm round her,
But I got pricked when I touched her bodice,
A pin went into my hand;
The blood gushed out, I leapt home,
And that was it with the kissing.
Recently I went off to pass the time of day
And I met her there by the river,
I threw my arm around her body,
And begged her for a kiss;
At that she pursed her pink lips,
Then the old guard-dog came
And in a rage it bit me on the leg!
That’s when I gave up kissing.
After that I was sitting one day in front of her door
Quietly happy and enjoying myself,
She gave me her lovely hand,
I pulled it towards my chest;
Then her father sprang out from behind the gate,
From where he had been watching us for a long time,
And the outcome was just the same as ever,
I missed out on the third kiss.
Just yesterday I met her by the house,
She called me over gently:
“My window overlooks the courtyard,
I shall be waiting for you this evening.”
I then arrived crazy with love
And set up my ladder;
But it broke apart underneath me
And that was the end of any kissing.
And that is what happens to me every time;
Oh, what a thing to have to bear!
I don’t know how I can be happy
If I don’t manage to get a kiss soon.
Luck seems to treat me very darkly,
What have I done to deserve it, poor lad?
So, whoever hears this, have pity on me,
Please be so good as to kiss me.
All translations into English that appear on this website, unless otherwise stated, are by Malcolm Wren. You are free to use them on condition that you acknowledge Malcolm Wren as the translator and schubertsong.uk as the source. Unless otherwise stated, the comments and essays that appear after the texts and translations are by Malcolm Wren and are © Copyright.
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Themes and images in this text:
Arms and embracing  Blood  Breaking and shattering  Cutting and wounding  Dogs  Doors and gates  Father and child  Fields and meadows  Hands  Kissing  Mouths  Rivers (Fluß)  Roses and pink  Windows  Wounds 
This might have made quite a good black and white silent film, featuring someone like Charlie Chaplin as the hapless lad. For some people the pins are always in the wrong place, the dogs are unfriendly and ladders are a hazard. It isn’t all ‘bad luck’ (one possible translation of the title, Das gestörte Glück) or ‘shattered happiness’, though. Some people might find him (and his gaucherie) attractive; he might yet get lucky.
☙
Original Spelling Das gestörte Glück Ich hab' ein heisses, junges Blut, Wie ihr wohl alle wißt, Ich bin dem Küssen gar zu gut, Und hab' noch nie geküßt; Denn ist mir auch mein Liebchen hold 's war doch, als ob's nicht werden sollt', Trotz aller Müh' und aller List Hab' ich doch niemals noch geküßt. Des Nachbars Röschen ist mir gut, Sie ging zur Wiese früh, Ich lief ihr nach, und faßte Muth, Und schlang den Arm um sie, Da stach ich an dem Miederband Mir eine Nadel in die Hand; Das Blut lief stark, ich sprang nach Haus, Und mit dem Küssen war es aus. Jüngst ging ich so zum Zeitvertreib, Und traf sie dort am Fluß, Ich schlang den Arm um ihren Leib, Und bat um einen Kuß; Sie spitzte schon den Rosenmund, Da kam der alte Kettenhund, Und biß mich wüthend in das Bein! Da ließ ich wohl das Küssen sein. Drauf saß ich einst vor ihrer Thür In stiller Freud' und Lust, Sie gab ihr liebes Händchen mir, Ich zog sie an die Brust; Da sprang der Vater hinter'm Thor, Wo er uns längst belauscht, hervor, Und wie gewöhnlich war der Schluß, Ich kam auch um den dritten Kuß. Erst gestern traf ich sie am Haus, Sie rief mich leis' herein: "Mein Fenster geht in Hof hinaus, Heut' Abend wart' ich dein." Da kam ich denn im Liebeswahn, Und legte meine Leiter an; Doch unter mir brach sie entzwey, Und mit dem Küssen war's vorbey. Und allemahl geht mir's nun so, O! daß ich's leiden muß! Mein Lebtag werd' ich immer froh, Krieg' ich nicht bald 'nen Kuß. Das Glück sieht mich so finster an, Was hab' ich armer Wicht gethan? Drum, wer es hört, erbarme sich, Und sey so gut und küsse mich.
Confirmed by Peter Rastl with Schubert’s source, Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen. Herausgegeben von I.F.Castelli. Dritter Jahrgang 1814. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 252-254; and with Theodor Körner’s Gedichte [Erster Theil.] Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 214-216.
To see an early edition of the text, go to page 252 [296 von 384] here: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ255496805