The hostage left as a pledge
(Poet's title: Die Bürgschaft)
Set by Schubert:
D 246
[August 1815]
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Möros, den Dolch im Gewande;
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
“Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!”
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
“Die Stadt vom Tyrannen befreien!”
“Das sollst du am Kreuze bereuen!”
“Ich bin”, spricht jener, “zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben;
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.”
Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
“Drei Tage will ich dir schenken;
Doch wisse, wenn sie verstrichen die Frist,
Eh du zurück mir gegeben bist,
So muss er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen.”
Und er kommt zum Freunde: “Der König gebeut,
Dass ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben,
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
So bleibe du dem König zum Pfande,
Bis ich komme zu lösen die Bande.”
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
Der andre zieht von dannen.
Und eh noch das dritte Morgenrot erscheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.
Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen herab,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Dem Gewölbes krachenden Bogen.
Und trostlos irrt er an Ufers Rand,
Wie weit er auch spähet und blicket,
Und die Stimme, die rufende, schickt,
Da stößt kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
“O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht,
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muss der Freund mir erbleichen.”
Doch wachsend erneut sich des Stromes Toben,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet;
Da treibt ihn die Angst, da fasst er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.
Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte,
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.
“Was wollt ihr,” ruft er, vor Schrecken bleich,
“Ich habe nichts, als mein Leben,
Das muss ich dem Könige geben!”
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
“Um des Freundes willen erbarmt euch!”
Und drei, mit gewaltigen Streichen,
Erlegt er, die andern entweichen.
Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Knie:
“O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben
Und der Freund mir, der liebende, sterben!”
Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er zu lauschen,
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder.
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten.
Und zwey Wandrer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
“Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.”
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen;
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:
“Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet’ er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.”
“Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
Ein Retter willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod mit ihm vereinen.
Des rühme der blut’ge Tyrann sich nicht,
Dass der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Lieb und Treue!”
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
Und sieht das Kreuz schon erhöht,
Das die Menge gaffend umstehet,
Und an dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichter Chor:
“Mich, Henker”, ruft er, “erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!”
Und Erstaunen ergreift das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge tränenleer,
Und zum König bringt man die Wundermär,
Der fühlt ein menschlich Rühren,
Lässt schnell vor den Thron sie führen.
Und blickt sie lange verwundert an,
Drauf spricht er: “Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue ist doch kein leerer Wahn,
So nehmt auch mich zum Genossen an,
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte.”
Creeping up towards Dionysius the tyrant
Came Möros, with his dagger under his cloak.
The henchmen clapped him in irons.
“What did you want to do with the dagger? Speak!”
The brute cross-examined him grimly.
“To liberate the town from tyrants!”
“You will regret saying that when you are on the cross.”
“I am ready to die,” he says,
“And I do not ask for my life:
But if you will grant me a request
I will beg you for time – three days –
Until I have married off my sister;
I shall leave my friend with you as security,
If I run off, you can garrote him.”
At that the King smiles with awful cunning
And after thinking it over for a moment says,
“I will allow you three days.
But be aware that when the deadline has passed
Before which you have to be back with me
He will have to take your place and die,
But your sentence will be remitted.”
And he comes to his friend, “The king has decreed
That I have to give up my life on the cross
To pay for my heinous struggle.
However, he is prepared to grant me three days
Until I can marry off my sister.
So stay here and stand surety to the king
Until I return to loosen the fetters.”
And saying nothing the true friend embraces him
And he hands himself over to the tyrant;
The other sets off and leaves the place.
And even before the third dawn breaks
He has quickly united his sister with her betrothed,
He hurries home with care in his soul
Determined not to miss the deadline.
Then endless rain pours down,
Springs plunge down from the mountains
And brooks and rivers swell up.
And he comes to the river bank with his walking stick
Where the whirlpool is tearing down the bridge,
And the thundering waves are destroying
The creaking arches of its structure.
And wretchedly he paces around on the edge of the river bank:
However far he peers and looks
And however far he throws his voice, calling out,
No boat sets off from the safety of the shore
To set him down in the place he longs to get to,
There is no sailor to steer the ferry,
And the wild stream has become a sea.
He sinks down there on the bank and cries and begs,
His hands raised to Zeus:
“Oh, calm the river’s rage!
The hours are rushing on, standing at midday
Is the sun, and when it goes back down
And I cannot reach the town,
My friend will have to expire in my place.”
But the river’s rage grows and renews itself,
And wave after wave breaks,
And hour after hour passes by.
He is so driven by anxiety, he summons up so much courage,
And he throws himself into the roaring flood
And with his strong arms he separates
The river, and a god has mercy.
And he reaches the bank and hurries on
And thanks the god that saved him;
Then a gang of thieves falls on him
Coming out of the wood, a place as dark as night;
Blocking his path and breathing murder
They hinder the traveller in his haste,
Waving threatening clubs.
“What do you want?” he cries, pale with terror,
“I have nothing but my life,
And I have to give that to the King!”
And he snatches the club from the one nearest to him,
“For the sake of my friend, have mercy!”
And he takes out three of them with powerful strokes,
The others run off.
And the sun emits a glowing fire,
And because of his unceasing exertions
He sinks, exhausted and parched, to his knees.
“O you have mercifully saved me from the hands of robbers
And brought me to this sacred land out of the river,
Am I now to languish and perish here
And my beloved friend, is he to die?”
And listen! there it is bubbling up bright as silver,
Quite close, like a trickling murmur,
And he stays still, to listen;
And look, out of the cliff, chattering, rapid,
A living spring bursts out, mumbling,
And he joyfully bends down
And refreshes his burning limbs.
And the sun peers through the green branches
And on the glowing meadows paints
The giant shadows of the trees;
And he sees two travellers going along the road.
He is about to overtake them at a rushing pace
But then he hears the words they are saying,
“He is going to be crucified now.”
And anxiety gives wings to his rushing feet,
The agony of worry pursues him;
Shining there in the rays of the sunset
In the distance are the towers of Syracuse,
And Philostratus comes across him,
The honest guardian of his house,
Who recognises his master, full of horror.
“Go back! You can no longer save your friend,
So save your own life!
He is being put to death right now.
He waited from hour to hour
For your return, with hope in his soul,
His courageous faith is something that could
Not be stolen from him by the tyrant’s scorn.”
“And if it is too late, and if I cannot
Appear to him and be welcome as a saviour,
I can at least be united with him in death.
The bloody tyrant will not be able to boast
That a friend failed in his duty to his friend,
Let there be a double sacrifice
And believe in love and loyalty!”
And the sun sets, he stands there at the gate,
And sees the cross already raised,
With the gawping crowd standing around;
And his friend is already being pulled forward at the end of a rope,
Then he powerfully cuts through the dense chorus,
“Hangman,” he cries, “strangle me!
Here I am, the one for whom he was a pledge!”
And astonishment takes hold of the people all around,
They lie in each other’s arms
And cry with pain and joy.
Not an eye can be seen that does not have a tear,
And they take the miraculous story to the king,
Who feels a stirring of humanity
And has them led quickly before his throne,
And he gazes at them for a long time in amazement.
He then says, “You have managed
To sway my heart.
And loyalty is therefore not just an empty fantasy –
So take me too as one of your colleagues:
If you will grant me the favour, I will be
The third member of your alliance!”
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Themes and images in this text:
Arms and embracing  Bridges  Brothers and sisters  By water – river banks  Courage  The cross and crucifixes  Doors and gates  Evening and the setting sun  Eyes  Feet  Floods and tides  Friends  Green  Hands  Hearts  Hope  Joy  Jupiter / Zeus  Kings and Emperors  Martyrs and martyrdom  Midday  Pain  Paths  Rain  Rivers (Bach)  Rivers (Strom)  The sea  Shade and shadows  Soul  Springs, sources and fountains  Swimming  Swords and daggers  Tears and crying  Thieves and robbers  Thrones  Towns  Voices  Walking and wandering  Walking sticks (Wanderstab)  Waves – Welle 
Schiller’s source was a collection of myths and stories from ancient Greece, probably used as a sort of crib or basic reference book by Roman school children: Hyginus, Fabulae 257 (attributed to Gaius Julius Hyginus, c. 64 BCE – 16 CE). The following extract gives the complete surviving account on which Schiller based his ballad.
In Sicily, since Dionysius the tyrant was very cruel, and put his citizens to death by torture, Moeros wanted to kill the tyrant. When the guards found him armed, they led him to the King. On being questioned, he said he wanted to kill the King. The King gave orders that he be crucified, but Moeros begged for a delay of three days, in order to arrange his sister’s marriage, saying that he would give the tyrant his friend and companion Seluntius as a pledge that he would come on the third day. The King granted the delay for giving his sister in marriage, and told Seluntius that unless Moeros came on the day set, he would suffer the same punishment, and that Moeros was being dismissed. He was returning after giving away his sister, when a sudden rainstorm came up, and the river became swollen so that it could be crossed neither by fording nor by swimming. Moeros sat on the bank and wept lest his friend should have to die for him. When Phalaris ordered Seluntius to be crucified, because six hours of the third day had passed and Moeros had not yet come, Seluntius replied that the day had not yet gone. When nine hours had passed, the King ordered Seluntius led to the cross. As he was being led away, Moeros, having at length with difficulty crossed the river, followed the executioner, and cried out when a long way off: “Stop, executioner! Here am I whom he vouched for!” This fact was reported to the King, who bade them be brought before him. He granted life to Moeros, and begged that they become his friends.
Hyginus, Fabulae 257 (English translation by Mary Grant)
Other versions of the story were current in the ancient world, such as that in Cicero’s De Officiis (III, 45), in which the two friends are Pythagoreans called Damon and Phintias. It is never very clear whether the evil tyrant who is so impressed by the two friends’ commitment to each other is Dionysios I (c. 432 – 367 BCE) or his son Dionysios II (c. 397 – 343 BCE). Both had fearsome reputations, but both also expressed enough interest in the good life to call on the services of Plato himself.
Schiller had a lifelong interest in tyrants, and the possibility of liberation from them or redemption for them. As a young man he had escaped the influence of Duke Karl Eugen of Württemburg (by running away) and his early dramas explored the feasibility of moderating dictatorial rule by setting a clear example of selfless moral behaviour (most obviously in the relationship between the Marquis of Posa and King Philip II of Spain in Don Carlos). As a devotee of enlightened principles Schiller supported Freemasonry and similar examples of what he saw as upstanding examples of altruistic humanity (cf. his Ode to Joy, set by Schubert D 189). For him, Möros’s determination to demonstrate to the tyrant that he was not prepared to let his friend die in his place is sufficient evidence of integrity to melt the hardest heart.
There may be an anti-religious element to Schiller’s treatment of the story, too. He has picked up on two elements in Hyginus’s story which cannot fail to recall the New Testament: death by crucifixion and things being put right ‘on the third day’. Few of the ballad’s original readers would have missed the echoes of an innocent victim being prepared to be crucified to take the penalty of someone else (the ‘penal substitutionary’ theory of the atonement was and remains a common way of understanding Christ’s death in Protestantism).
The fact that Schiller has deliberately failed to name the friend who was prepared to pay this ultimate price (he is called Seluntius in Hyginus) is also significant. It reminds us of Christ’s words to his disciples just before his arrest according to John’s Gospel: “This is my commandment, That ye love one another, as I have loved you. Greater love hath no man than this, that a man lay down his life for his friends. Ye are my friends, if ye do whatsoever I command you.” (John 15: 12-14) Die Bürgschaft is a story primarily about what it is to be a friend, and to be prepared to die for your friends. The failure to name the potential victim allows us as readers to see ourselves in that role. It also means that we are discouraged from identifying the selfless friend as Christ; we could all play that saving role.
In Hyginus the main obstacle blocking Moerus’s timely return is a swollen, unfordable river. Schiller found this image irresistible: the need to pluck up determination and manage to ford the unfordable, bridge the unbridgeable and reach the unattainable. It is central to Sehnsucht (set twice by Schubert, D 52, D 636) and to Der Pilgrim (Schubert’s D 794):
Aus Sehnsucht
Ach wie schön muß sich’s ergehen
Dort im ew’gen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen,
O wie labend muß sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Daß die Seele mir ergraust.
Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken,
Seine Segel sind beseelt.
Du mußt glauben, du mußt wagen,
Denn die Götter leih’n kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.
From Longing
Oh how lovely it must be to stroll
There in the eternal sunshine;
And the air on those heights,
How refreshing it must be!
But I am hindered by the raging stream
That angrily roars and blocks my way.
Its waves are raised so high
That my soul turns grey.
I can see a boat rocking.
But oh! There is no ferry man.
Get in quick, don’t delay.
Its sails are hoisted.
You have to believe, you have to dare,
For the gods don’t offer any security.
Only a miracle can convey you
To that beautiful land of wonders.
Aus Der Pilgrim
Berge lagen mir im Wege,
Ströme hemmten meinen Fuss,
Über Schlunde baut ich Stege,
Brücken durch den wilden Fluss.
From The Pilgrim
Mountains lay in my way,
Rivers hemmed in my feet,
I built stepping stones across crevices,
And bridges across the raging river.
Similarly in Der Taucher (D 77) a young heroic individual faces up to a Sicilian tyrant by entrusting himself to raging waters. Even though he eventually fails, his commitment and daring have a transforming effect on the crowd. This uplifting effect of a strong moral example is Schiller’s main concern.
To transform Hyginus’s raw narrative into a more exciting and suspense-filled ballad Schiller chose to add further obstacles to Möros’s path: an outward threat (in the form of a band of highwaymen) and an inner constraint (sheer exhaustion, brought about by dehydration as a result of running in the afternoon heat to get back to Syracuse on time). Both are swiftly dealt with, though. The outward blockage is removed by calling on inner resources of strength and the inner weakness is resolved by an external supply of life-saving water.[1]
The climax of the ballad is not so much Möros’s return in itself, but its impact on Dionysius, who stops behaving tyranically. Instead of giving orders, he makes a polite request: he would like to beg the favour of being allowed to join the friends in an alliance. This is surely the first time he has considered being part of a mutual alliance rather than being a conqueror, which means that Möros’s original intention of freeing the land from tyranny has been more successful than he first imagined. Rather than removing a tyrant by force he has managed, by the power of his moral example, to abolish the system of tyranny itself.
[1] Goethe’s original objection in a letter to Schiller that it is barely believable that someone who has just escaped drowning should be at risk of dying of thirst an hour or two later seems both to miss the point and to reveal his own limited experience of doing strenuous physical exercise. In any case, he had been to Sicily, so he should have remembered that there can be midday storms that cause flash floods and which are followed by baking hot, parched afternoons.
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Original Spelling and notes on the text Die Bürgschaft Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Möros, den Dolch im Gewande; Ihn schlugen die Häscher in Bande. "Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!" Entgegnet ihm finster der Wütherich. - "Die Stadt vom Tyrannen befreyen!" - "Das sollst du am Kreuze bereuen." - "Ich bin", spricht Jener, "zu sterben bereit Und bitte nicht um mein Leben; Doch, willst du Gnade mir geben - Ich flehe dich um drey Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit - Ich lasse den Freund dir als Bürgen, Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen." Da lächelt der König mit arger List Und spricht nach kurzem Bedenken: "Drey Tage will ich dir schenken; Doch, wisse! wenn sie verstrichen, die Frist, Eh' du zurück mir gegeben bist, So muß er statt deiner erblassen, Doch dir ist die Strafe erlassen." Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut, Daß ich am Kreuz mit dem Leben Bezahle das frevelnde Streben; Doch will er mir gönnen drey Tage Zeit, Bis ich die Schwester dem Gatten gefreyt: So bleibe du dem König zum Pfande, Bis ich komme, zu lösen die Bande." Und schweigend umarmt ihn der treue Freund Und, liefert sich aus dem Tyrannen; Der andere zieht von dannen. Und, eh' noch das dritte Morgenroth erscheint, Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint, Eilt heim mit sorgender Seele, Damit er die Frist nicht verfehle. Da gießt unendlicher Regen herab, Von den Bergen stürzen die Quellen herab1, Und die Bäche, die Ströme schwellen. Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab - Da reißet die Brücke der Strudel hinab, Und donnernd sprengen die Wogen Dem Gewölbes krachenden Bogen. Und trostlos irrt er an Ufers Rand: Wie weit er auch spähet und blicket Und die Stimme, die rufende, schickt, Da stößt kein Nachen vom sichern Strand, Der ihn setze an das gewünschte Land, Kein Schiffer lenket die Fähre, Und der wilde Strom wird zum Meere. Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht, Die Hände zum Zeus erhoben: "O, hemme des Stromes Toben! Es eilen die Stunden, im Mittag steht Die Sonne, und wenn sie niedergeht, Und ich kann die Stadt nicht erreichen, So muß der Freund mir erbleichen." Doch wachsend erneut sich des Stromes Toben2, Und Welle auf Welle zerrinnet, Und Stunde an Stunde entrinnet. Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Muth Und wirft sich hinein in die brausende Fluth Und theilt mit gewaltigen Armen Den Strom - und ein Gott hat Erbarmen - Und gewinnt das Ufer und eilet fort Und danket dem rettenden Gotte; Da stürzet die raubende Rotte Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort, Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord Und hemmet des Wanderers Eile Mit drohend geschwungener Keule. "Was wollt ihr?" ruft er, vor Schrecken bleich, "Ich habe nichts, als mein Leben, Das muß ich dem Könige geben!" Und entreißt die Keule dem nächsten gleich: "Um des Freundes willen erbarmt euch!" Und drey, mit gewaltigen Streichen, Erlegt er, die Andern entweichen. Und die Sonne versendet glühenden Brand, Und, von der unendlichen Mühe Ermattet, sinken die Knie - "O, hast du mich gnädig aus Räubershand, Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land, Und soll hier verschmachtend verderben, Und der Freund mir, der liebende, sterben!" Und horch'! da sprudelt es silberhell, Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, Und stille hält er, zu lauschen, Und sieh', aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, Und freudig bückt er sich nieder Und erfrischet die brennenden Glieder. Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün Und malt auf den glänzenden Matten Der Bäume gigantische Schatten; Und zwey Wandrer sieht er die Straße ziehn, Will eilenden Laufes vorüber fliehn, Da hört er die Worte sie sagen: "Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen." Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, Ihn jagen der Sorge Qualen, Da schimmern in Abendroths Strahlen Von ferne die Zinnen von Syrakus, Und entgegen kommt ihm Philostratus, Des Hauses redlicher Hüter, Der erkennet entsetzt den Gebieter: "Zurück! du rettest den Freund nicht mehr, So rette das eigene Leben! Den Tod erleidet er eben. Von Stunde zu Stunde gewartet' er Mit hoffender Seele der Wiederkehr, Ihm konnte den muthigen Glauben Der Hohn des Tyrannen nicht rauben." - "Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht, Ein Retter willkommen erscheinen, So soll mich der Tod mit3 ihm vereinen. Deß rühme der blut'ge Tyrann sich nicht, Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht, Er schlachte der Opfer zweye Und glaube an Lieb und Treue!" Und die Sonne geht unter - da steht er am Thor, Und sieht das Kreuz schon erhöht, Das die Menge gaffend umstehet; Und4 an dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichter Chor: "Mich, Henker", ruft er, "erwürget! Da bin ich, für den er gebürget!" Und Erstaunen ergreift das Volk umher, In den Armen liegen sich beyde Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Auge thränenleer, Und zum König bringt man die Wundermähr; Der fühlt ein menschlich Rühren, Läßt schnell vor den Thron sie führen - Und blicket sie lange verwundert an. Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen, Ihr habt das Herz mir bezwungen, Und die Treue ist5 doch kein leerer Wahn, So nehmt auch mich zum Genossen an: Ich sey, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!" 1 Schubert inserted the word 'herab' (downwards) here; it is not in Schiller's text. 2 Schubert changed the word 'Wuth' (fury) to 'Toben' (raging) 3 Schubert added the word 'mit' (with) to Schiller's text 4 Schubert added the word 'Und' (and) to Schiller's text 5 Schubert changed 'die Treue, die ist' (loyalty, it is) to 'die Treue ist' (loyalty is)
Confirmed with Schillers sämmtliche Werke in zwölf Bänden. Erster Band. Stuttgart und Tübingen. Verlag der j.G.Cotta’schen Buchhandlung. 1838, pages 294-299; with Musen-Almanach für das Jahr 1799, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cottaischen Buchhandlung, pages 176-182, and with Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig, 1800, bey Siegfried Lebrecht Crusius, pages 34-40.
Schiller wrote the ballad between 27th and 30th August 1798
To see an early edition of the text, go to page 31 [37 von 292] here: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ207858202