Frohsinn, D 520

A cheerful attitude

(Poet's title: Frohsinn)

Set by Schubert:

  • D 520

    [January 1817]

Text by:

Ignaz Franz Castelli

Text written probably 1812.  First published late 1812.

Frohsinn

Ich bin von lockerem Schlage,
Genieß ohne Trübsinn die Welt,
Mich drückt kein Schmerz, keine Plage,
Mein Frohsinn würzt mir die Tage;
Ihn hab ich zum Schild mir gewählt.

Mit Reichtum pflegt man zu prahlen,
Man kaufet sich Freuden dafür,
Schlürft sie aus goldenen Schalen,
Ich darf die Freuden nicht zahlen;
Denn, wahrlich, sie ruhen in mir.

Das Glück treibt elende Künste,
Steht öfters mit Schurken im Bund;
Lohnt sie mit reichem Gewinnste,
Das kränkt den Mann vom Verdienste; –
Ich seh es mit lachendem Mund.

Fortuna pflegt sich zu wenden,
Das hab ich schon lange gewusst,
Weiß heute Güter zu spenden
Und morgen sie zu entwenden,
Und doppelt schmerzt dann ihr Verlust.

Cupido mag auf mich zielen,
Ich lache nur seiner Gewalt;
Mit Weibern will ich nur spielen; –
Mir bleibt doch eine aus vielen,
Auf diese Art tröst ich mich bald.

Gelehrte Schnurpfeiffereien
Sind wahrlich entbehrlicher Tand;
Man kann auf Erden sich freuen
Auch ohne darüber zu schreien,
Wie oder woraus sie entstand.

Begier nach Ehren und Würden
Ist auch nicht entfernet mein Fall,
Mit jeden neueren Zierden
Erscheinen neue Begierden,
Genügsamkeit ist nur ein Schall.

Den Tod mal ich nach Gefallen
Als Jüngling mit heiterm Gesicht,
Und muss hinüber ich wallen
In jene düsteren Hallen, –
Wohlan! – Mich schrecken sie nicht.

Nicht Tränenweiden und Krüge
Setzt an meinem Grabe mir dann,
Ein kleiner Stein tut Genüge,
Und sag’ dem Wand’rer: Hier liege
Ein freier, stets fröhlicher Mann.

A cheerful attitude

I am an easy-going type of person,
I enjoy the world without feeling gloomy about it,
I am not weighed down with any grief or bother,
My cheerful attitude spices up my days for me;
That is what I have chosen as my shield.

With riches people get into the habit of boasting,
That is why they buy their joys,
Whereas they slurp from golden dishes
I do not need to count my joys;
Since, in fact, they are settled within me.

Luck drives people into wretched stratagems,
It is frequently associated with villains;
If it pays out valuable prizes
His income just makes a man sick; –
I look on it with a broad smile.

Fortune is careful to change,
That is something I have known for a long time,
I know that I should give things away today
And get hold of them somehow tomorrow,
And double the pain of losing them.

Cupid may target me,
But I just laugh at his power;
I will just play with women; –
One of many is left for me, though,
I can soon comfort myself thinking like that.

Learned technicalities
Are truly just useless knick-knacks,
You can enjoy yourself on earth
Without having to shout about such things,
No matter how or why they came about.

Craving for respect and honours
Is also something that does not really fit with who I am,
With that new decoration
New cravings appear,
It is never enough, it is all hollow.

I would prefer to bump into death
As a young man with a cheerful face,
And if I have to go over there on that pilgrimage
Into those gloomy halls –
Fine! – They do not terrify me.

Weeping willow and urns are not
What you should be putting over my grave then;
A small stone will be enough to do the job
And tell the passerby: “Here lies
A free man who was always cheerful.”

Themes and images in this text:

PainShields



When Diabelli first published this song in 1850 he did not know that the original source was Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen auf das Jahr 1813. Herausgegeben von I.F.Castelli. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 207-209.

He asked  an unknown author to write a second and third verse (Schubert had only written out the first stanza and added repeat marks). The following two stanzas therefore appear in some versions of Schubert’s song (notably in the Peters Edition), even though they are not by Castelli:

Ich grüsse froh jeden Morgen,
Der neue Freuden mir bringt,
Fehlt Geld mir, muss ich wohl borgen,
Doch dies macht niemals mir Sorgen,
Weil stets jeder Wunsch mir gelingt.

Bei Mädchen gerne gesehen,
Quält Eifersucht niemals mein Herz;
Schmollt eine, lass ich sie stehen,
Vor Liebesgram zu vergehen,
Das wäre ein bitterer Scherz.

I cheerfully greet each morning
Which brings me new joys,
If I am short of money, I just have to borrow it,
But this never bothers me
For every wish always comes true for me.

I am happy to see girls
But jealousy never disturbs my heart;
If one of them sulks I just leave her
To pine away with unhappy love,
That would be a bitter joke.

People like this can be irritating.

Original Spelling

Frohsinn

Ich bin von lockerem Schlage, 
Genieß' ohne Trübsinn die Welt, 
Mich drückt kein Schmerz, keine Plage, 
Mein Frohsinn würzt mir die Tage; 
Ihn hab' ich zum Schild mir gewählt.  

Mit Reichthum pflegt man zu prahlen, 
Man kaufet sich Freuden dafür, 
Schlürft sie aus goldenen Schalen, 
I c h  darf die Freuden nicht zahlen; 
Denn, wahrlich, sie ruhen in mir.  

Das Glück treibt elende Künste, 
Steht öfters mit Schurken im Bund; 
Lohnt sie mit reichem Gewinnste, 
Das kränkt den Mann vom Verdienste; - 
I c h  seh' es mit lachendem Mund.  

Fortuna pflegt sich zu wenden, 
Das hab' ich schon lange gewußt, 
Weiß heute Güter zu spenden, 
Und morgen sie zu entwenden, 
Und doppelt schmerzt dann ihr Verlust.  

Cupido mag auf mich zielen, 
Ich lache nur seiner Gewalt; 
Mit Weibern will ich nur spielen; - 
Mir bleibt doch Eine aus Vielen, 
Auf diese Art tröst' ich mich bald.  

Gelehrte Schnurpfeiffereyen 
Sind wahrlich entbehrlicher Tand; 
Man kann auf Erden sich freuen 
Auch ohne darüber zu schreyen, 
Wie, oder woraus sie entstand.  

Begier nach Ehren und Würden, 
Ist auch nicht entfernet mein Fall, 
Mit jeden neueren Zierden 
Erscheinen neue Begierden, 
Genügsamkeit ist nur ein Schall.  

Den Tod mahl' ich nach Gefallen 
Als Jüngling mit heiterm Gesicht, 
Und muß hinüber ich wallen 
In jene düsteren Hallen, - 
Wohlan! - Mich schrecken sie nicht.  

Nicht Thränenweiden und Krüge 
Setzt an meinem Grabe mir dann; 
Ein kleiner Stein thut Genüge, 
Und sag' dem Wand'rer: Hier liege 
Ein freyer, stets fröhlicher Mann.

Confirmed by Peter Rastl with Schubert’s source,  Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen auf das Jahr 1813. Herausgegeben von I.F.Castelli. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 207-209.

Note: Castelli published a slightly different version of this poem in his Poetische Kleinigkeiten

To see an early edition of the text, go to page 207 [261 von 342] here: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ255496507